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Übersicht

Deutschland, Bundesland Schleswig-Holstein, Landeshauptstadt des Bundeslandes Schleswig-Holstein

Kiel ist die Landeshauptstadt des norddeutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Kiel liegt an der Kieler Förde und am Nord-Ostsee-Kanal.
Wirtschaftlich bedeutsam sind der Kieler Ostseehafen, der lokale Schiffbau und der Dienstleistungssektor. Kiel ist Sitz der 1665 gegründeten Christian-Albrecht-Universität und zudem ein Stützpunkt der Deutschen Marine.

17.11.1905

Während einer Nachtübung vor Kiel sinkt das Torpedoboot "S 126" nach einem Zusammenstoß mit dem Kreuzer "Undine". Ein Offizier und 32 Matrosen ertrinken.

11.04.1908

In Kiel läuft der Panzerkreuzer "Blücher" vom Stapel. Er ist eines der größten Schiffe der deutschen Kriegsmarine.

05.06.1909

In Kiel läuft der Kreuzer "Köln" vom Stapel. Das 4000 BRT große Schiff ist als erstes Schiff der Kriegsmarine mit einem stählernen Schiffskörper ausgestattet.

10.07.1909

In Kiel läuft der deutsche Zerstörer "Augsburg" vom Stapel.

17.01.1911

Im Kieler Kriegshafen sinkt das deutsche U-Boot U3

26.10.1911

Bei einer Übung des Kreuzers "München" im Kieler Hafen, kommt es zu einem Drama mit tödlichem Ausgang. Beim Aussetzen eines bemannten Bootes entgleitet dieses dem Flaschenzug, hierdurch werden 15 der im Boot befindlichen Männer aus dem Boot geschleudert. 6 Matrosen können nur noch Tod geborgen werden.

01.09.1913

Die Kieler Krankenhäuser geben die Einlieferung von 11 Typhusfällen bekannt. Die Infizierung erfolgte über typhusverseuchte Milch.

02.08.1917

Am 02.08.1917 kam es auf Grund mangelhafter Versorgung der Mannschaftsdienstgrade sowie durch schlechte und teilweise schikanöse Menschenführung durch das Offizierskorps zu Gehorsamsverweigerungen und Meutereien auf dem Panzerschiff "Prinzregent Luitpold" und dem Schwesterschiff „Friedrich der Große“ in Kiel. Trotz des Verbots verlassen 400 Matrosen die Schiffe und halten in der Stadt eine politische Versammlung ab. Hauptsprecher ist der Matrose Albin Köbis. Nach deren Niederschlagung der Revolte, wurden fünf Beteiligte zum Tode verurteilt und zwei von ihnen, Max Reichpietsch und Albin Köbis, hingerichtet, während die anderen begnadigt wurden.

04.11.1918

In Kiel übernimmt der Arbeiter- und Soldatenrat die Macht.

21.09.1921

Im Kieler Hafen wird an Bord des Linienschiffes "Hannover" durch eine von der Reichsregierung gestellte Sonderwache die feierliche Ehrung der argentinischen Nationalflagge vorgenommen. Die kaiserliche Regierung hatte sich 1917 zu diesem symbolischen Akt der Wiedergutmachung verpflichtet, nachdem zwei argentinische Schiffe versehentlich durch deutsche U-Boote versenkt worden waren.

Nationalsozialismus

Bei der Reichspogromnacht am 09. November 1938 wurde die Kieler Synagoge am Schrevenpark zerstört. Im Juni 1944 wurde das Arbeitserziehungslager Nordmark errichtet, in dem bis Anfang 1945 600 Menschen umkamen.

1939 bis 1945 wurde Kiel dann wegen der großen militärischen Bedeutung durch den Kriegshafen und die Werften durch zahlreiche Luftangriffe zu über 80 % zerstört.
Zwischen 1938 und 1943 bestand in Kiel ein
Zwangslager für Sinti und Roma. Zudem befand sich zwischen Juli 1944 und September 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in Kiel

1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, gehörte Kiel zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärverwaltung richtete in Kiel ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen und dem Baltikum.

12.10.1933

Am 12.10.1933 wird der am 27. August 1886 in Kiel geborene deutsche Politiker (SPD und Mitglied des Reichstages), und Polizeipräsident von Altona (1929-1933), Otto Eggerstedt im KZ Esterwegen von dem SS-Mann Theodor Groten (* 21.02.1906) und dem SS-Scharführer Martin Eisenhut, (03.04.1912 in Hamborn, nach 1945 vom Amtsgericht Düsseldorf für Tod erklärt) ermordet.
Otto Eggerstedt wurde am 27.05.1933 wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Pressegesetz in Schutzhaft genommen und nach kurzer Haft im Polizeigefängnis Altona auf Anweisung von Regierungspräsident Anton Wallroth am 12. August 1933 ins KZ Esterwegen überstellt. Dort wurde er auf Verlangen der Gestapo-Leitstelle Osnabrück auf der Flucht erschossen.

(Gestapo-Leitstelle Osnabrück Kanzlerwall 18 ab 1938: Osnabrücker Schloss in der Straße der SA 30, 1940-1943: „Hotel Schaumburg“ am Schillerplatz 9, heute: Neuer Graben. Personalstärke März 1937: 34 August 1941: 90.
Die Gestapo bezog 1938 den Westflügel des Osnabrücker Schlosses. Zwischen 1940 und 1943 saß sie im „Hotel Schaumburg“ am Schillerplatz.
Das Schloss wird heute von der Universität Osnabrück genutzt. In den 1990er Jahren initiierte die Universität die Auseinandersetzung mit dem Ort. Seit 2001 ist im Keller des Westflügels, in dem sich die Gefängniszellen befanden, eine Gedenkstätte eingerichtet).

Überlebende Lagerinsassen berichten nach 1945 wie das Wachpersonal der SS Eggerstedt immer wieder seelisch und körperlich misshandelte: Am 12. Oktober 1933, seinem Todestag, schicken Aufseher Eggerstedt zu einem Sonderarbeitseinsatz in den Wald. Gemeinsam mit drei anderen Gefangenen schleppt er einen schweren Baumstamm, als plötzlich ein Schuss fällt. Eggerstedt - von einer Gewehrkugel aus der Waffe Grotens in den Rücken getroffen - wälzt sich am Boden. Daraufhin schießt ihm SS-Scharrführer Eisenhut aus nächster Nähe in den Kopf. Die offizielle Todesursache lautet: "Auf der Flucht erschossen."
Das Verfahren gegen die beiden SS-Männer wurde 1933 niedergeschlagen und offiziell mangels Beweisen eingestellt. 1949 wurde der SS-Mann Theodor Groten vom Landgericht Oldenburg wegen des Mordes an Eggerstedt zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Der SS-Scharführer Martin Eisenhut war während des Krieges gestorben.

08.12.1938

In Kiel läuft der bis heute einzige deutsche Flugzeugtrager „Graf Zeppelin“ vom Stapel. Er kommt niemals zum Einsatz.

01./02.07.1940

Bomber der RAF verwenden bei einem Angriff auf dt. Kriegsschiffe in Kiel erstmals eine 1000-kg-Bombe. Fehlwurf auf Schlachtschiff Scharnhorst. Schwerer Kreuzer Prinz Eugen wird durch zwei leichte Bomben getroffen

08./09.07.1940

5 brit. Flugzeuge des Bomber Command greifen Kiel an und erzielen 1 Treffer (Blindgänger) auf dem in der Werft liegenden Schweren Kreuzer Lützow

16./17.10.1940

Das RAF Bomber Command greift (bei Nacht) Kiel an

11./12.03.1941

Das RAF Bomber Command bombardiert den Hafen von Kiel

18./19.03.1941

Am 18./19.03.1941 Luftangriff der RAF auf Kiel. Es entstehen Schäden bei der Germania-Werft. Doch die U-Boot-Produktion ist nicht nachhaltig beeinträchtigt

07./08.04.1941

RAF-Bomber Command fliegt einen schweren Angriff auf Kiel. Ziele sind unter anderem die eine Woche zuvor von ihren Atlantikunternehmungen zurückgekehrten Admiral Hipper und Admiral Scheer

24./25.04.1941

RAF-Bomber Command greift Kiel an.

30.06.1941

RAF Bomber Command führt mit Halifax-Maschinen einen Tagesangriff auf Kiel durch.

02./03.08.1941

Brit. Bomber greifen Kiel an.

23./24.10.1941

RAF Bomber Command greift Kiel an. 64 Flugzeuge (von 71 gestarteten) werfen bei 1 Verlust 64 t Bomben ab

26./27.02.1942

Bei einem Angriff des RAF Bomber-Command auf Kiel erhält Schlachtschiff Gneisenau einen schweren Bombentreffer ins Vorschiff. Der als Wohnschiff längsseits liegende Passagierdampfer Monte Sarmiento (13.625 BRT) brennt aus. Die Gneisenau liegt bis 4.4. einsatzunfähig in Kiel und wird dann nach Gotenhafen gebracht, um dort verlängert und mit 38-cm-Kanonen ausgerüstet zu werden. Die begonnenen Arbeiten werden jedoch Anfang 1943 eingestellt und das Schiff aufgelegt.

04./05.04.1943

Das RAF-Bomber Command fliegt in der Nacht vom 04.04.1943 auf den 05.04.1943 mit 577 Flugzeugen einen Luftangriff gegen Kiel. Brennende Köderfeuerstellen lenken den Angriff ab, 12 Flugzeuge gehen verloren

14.05.1943

Eine große Anzahl an Flugzeugen stieg in die Luft, als Teil einer kombinierten Offensive gegen die Wehrmacht.154 B-17 -Bomber, 21 B-24 - Bomber und 12 B-26 - Bomber wurden auf vier Ziele abgesandt. Hauptziel war die U-Boot-Werft und der Marinestandort in Kiel. 126 B-17 und 17 B-24 - Bomber trafen ihre Ziele zwischen 12.00 und 12.03 Uhr. Dabei sinken die zu Restarbeiten in der Germania-Werft liegenden U-Boote U 235, U 236 und U 237 (später gehoben und repariert)
Abgeschossen wurden hierbei 3 B-17 und 5 B-24 - Bomber, 27 B-17 sowie 10 B-24 - Bomber wurden beschädigt. 3 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 17 verwundet und 81 vermißt.

Bericht
Bei herrlichem Sommerwetter und strahlend blauen Himmel waren ca. 75 feindliche Flugzeuge gemeldet, wovon 30 Kiel anflogen. Sie warfen innerhalb von 10 Minuten ca. 380 Spreng- und 5 - 6.000 Brandbomben ab, die eine fürchterliche Wirkung hatten. Als wir aus den Luftschutzräumen herauskamen, hatte sich der Himmel verdunkelt, die Sonne war durch den Qualm nicht mehr zu sehen. In Gaarden brannten ganze Straßenzüge, und das Feuer hatte einen Sturm entfacht. Das war der bisher größte Angriff auf Kiel.Die Germaniawerft wird für einige Zeit nicht voll arbeiten können. Viele Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Eine große Anzahl Haushaltungen ist ohne Licht, Wasser und Gas. Eine Massenbespeisung muß durchgeführt werden. Die Straßenbahn Linie 8 nach Wellingdorf kann für längere Zeit nicht fahren. Ungefähr 2.700 Wohnungen sind durch Total - bzw. Großschäden vernichtet worden. 2805 Personen müssen evakuiert werden. 354 Todesopfer sind zu beklagen.Das Licht in unserem Luftschutzkeller war ausgegangen, und die Notbeleuchtung wurde eingeschaltet. Ein besonders schwerer Brocken, eine 42 Zentner schwere Sprengbombe, krepierte auf freiem Feld zwischen Preetzer Chaussee und Segeberger Straße. Der Durchmesser des Bombentrichters beträgt ca. 23m bei einer Tiefe von 8 -10m. Ein Flugzeug wurde in nordwestlicher Richtung abgeschossen. Mehrere Flieger sprangen mit dem Fallschirm ab.

Bericht des Zeitzeugen Jochen Große aus Heikendorf zum Luftangriff auf Kiel am 14.05.1943
Jochen Große wurde im April 1943 eingeschult in die Volksschule Karlstal in Kiel-Gaarden.
Diese Schule stand in der Schulstraße auf dem Gelände des heutigen Backsteingebäudes mit den Haus-Nr. 35 und 37(Bürogebäude Stadt Kiel) Es war ein weißes, mit Ziegeln gebautes 2 stöckiges ca 100 m langes Haus mit einem relativ flachen Dach. Gegenüber an der Bushaltestelle stehen heute noch 2 Altbauten mit den Haus Nr.42 und 44. Damals stand 50 m nördlich dieser Häuser ein ca. 70m hoher Fabrikschornstein der Germaniawerft, wahrscheinlich der Gießerei..
Gegen Mittag des 14. Mai, einem wolkenlosen Frühlingstag, wurden die ABC-Schützen nach dem Voralarm in den Keller der Schule geführt. Dieser hatte der keinerlei technischen Schutz gegen Bomben. Ich stand direkt am Kellerfenster auf Höhe des Schornsteines. Durch den Kellerrost sah ich helle Blitze. Die Schüler schrien nach jedem Blitz bzw. nach jeder Erschütterung. Irgendwann verließen wir den Keller und wurden ohne Begleitung nach Hause geschickt. Ich entdeckte ein Auto auf dem Dach der Schule. Es stand auf seinen vier Rädern. Das fanden wir auch in den nächsten Tagen noch toll. Nach meiner Erinnerung stand diese Autowrack noch 1947/48 auf der Rasenfläche Kaiserstr.63a.
Mit meiner Mutter hatte ich vorher den Nachhauseweg eingeübt. Ich ging auf dem Weg zur Bothwellstr. 4 über den Vinetaplatz in die Wikingerstraße, kam aber an der Kreuzung zur Johannesstr. nicht weiter, weil gerade ein riesiger Dachstuhl brennend aus dem Haus Wikingerstr. 5 (oder der Baulücke daneben) auf die Straße krachte. Wie ich nun weiterkam, ist mir nicht mehr erinnerlich, jedenfalls kam mir meine Mutter an der Ecke Kaiserstr./Pickertstr entgegen. Ich fühlte mich jetzt geborgen und war der schrecklichen Verantwortung für den richtigen Nachhauseweg enthoben.
Wir wohnten in der 3. Etage der Bothwellstr. Nr. 4 (Neubauten ca 1937/38, schon mit WC in der Wohnung und Betondecken, Eigentümer: Schlachter Bierwitz aus der Augustenstr). Vom Balkon konnte ich beobachten , wie der Altbau des heutigen Hauses Ostring Nr. 172 brannte. Dieses Haus und die weiteren 5 - 7 nördlich hatten alle Holzdecken und Holztreppenhäuser. In den nächsten 3 Stunden gerieten alle Häuser nacheinander über die brennenden Dachstühle bis zu dem heute noch stehenden Haus Ostring Nr.188 in Brand. Unvergeßlich ist für mich, dass die Bewohnung jeweils kurz vor Erreichen des Feuers begannen, ihre Bettenwäsche und sonstige leichte Gegenstände aus den oberen Etagen in den Hof zu werfen. Wir haben natürlich auch schon gebangt, ob das Feuer auch zu uns auf die gegenüberliegende Seite kommen würde. Die Feuerwehr erschien erst am späteren Nachmittig, also nach 3 bis 4 Stunden. Sie konnte nur noch das Haus Ostring Nr. 188 noch retten. Es steht heute noch.
Später als Kind hatte ich Alpträume weniger wegen der Bomben, sondern wegen des möglicherweise umfallenden Schornsteins, obwohl ich heute weiß, dass Schornsteine nie in voller Länge umfallen und auch selten von Bomben direkt getroffen werden.
Meine Mutter und meine 2 und 12 jährigen Schwestern wurden anschließend nach Franken evakuiert. Mein Großvater Paul Beutler, ehemals Schirrmachermeister auf der Germaniawerft, bewachte unsere Wohnung. Er kam am 16.9.1944 im Luftschutzkeller dieses Hauses nach einem Bombenvollstreffer ums Leben. 1946/47 konnte ich noch unsere Tapeten an der Wand nördlich zum Nachbarhaus erkennen.
Nachtangriffe durch englische Bomberverbände müssen auch schon vor dem 14.05.1943 stattgefunden haben. Meine Mutter weckte uns dann und lief mit den 3 Kindern entweder in den Pickert-Hochbunker (auf dem Hinterhof Ecke Kaiserstr./Pickertstraße, in den 60ger Jahren abgerissen) oder in den Hochbunker vor der Schule Große Ziegelstr.

Bericht
Erinnerlich ist mir besonders, daß einmal die Türen des Pickertbunker wegen Überfüllung geschlossen waren. Wir liefen dann über den Ostring zum Bunker Große Ziegelstr. Ich hörte schon irgendwo Bomben fallen. Ein anderes Mal war der Bunker Pickertstraße so überfüllt, dass einige Menschen wegen Sauerstoffmangel umfielen. Bei Schwankungen des Bunkers fand ein infernalisches Geschrei statt, dass mir heute noch in den Ohren klingt. Hier standen Stockbetten 3 fach übereinander, in jedem der Betten lagen 7-8 Kinder.
Das Haus uns gegenüber Bothwellstr. 7 oder 9 erhielt wohl schon vor 1942 oder früher einen Volltreffer. Es wurde wieder aufgebaut. Kaum war es fertig, fiel wieder eine Bombe hinein und es war weg. In das Haus Pickertstr. 14/Jachmannstr. 4 fiel auch am 14.5.1943 eine Bombe. Diese explodierte jedoch nicht. Nach dem Blindgänger wurde lange gegraben, aber nichts gefunden. Selbst in der Nachkriegszeit bis in die 50 Jahre wurde mehrmals gegraben. Wiederum ergebnislos.

J.Große machte 2002 mit Freunden eine Golfreise nach Wales. In einem PUB in Albergavenny wurden wir von einem älteren Gentleman angesprochen, der uns wohl als Deutsche erkannte. Aus welcher Stadt wir wohl kämen, fragte er. Kiel war die Antwort. Oh, Kiel sei ihm aus mehreren Besuchen bekannt. Wo er denn gewohnt habe, fragten wir. Ich habe da nicht wohnt, ich habe Bomben auf die Ubootswerften geworfen, aber nicht freiwillig, die Engländer haben mich dazu gezwungen.
Wir schieden nach mehreren Pint als Freunde.

19.05.1943

Am 19.05.1943 fliegt die 8. US-Luftflotte mit einem starken Bomber Verband einen Tagangriff gegen die Werften von Kiel

25.07.1943

Am 25.07.1943 fliegt die 8. US-Luftflotte mit 59 B-17 Bomber einen Luftangriff auf Kiel, hierbei werden S 44 und S 66 sowie der als Wohnschiff verwendete alte Kreuzer Hamburg zerstört. Auf der Howaldt-Werft wird das in Ausrüstung befindliche U 396 zerstört

Bericht
Die Ballone waren hoch, und es war vernebelt. Hedwig und ich gingen in Düsternbrook spazieren. Beim ertönen der Sirenen suchten wir den Schutzraum des Luftgaukommandos am Hindenburgufer auf. Es waren ca. 30 Flugzeuge über Kiel. Zeitweise hatten wir lebhaftes Flakfeuer. Eine größere Anzahl Spreng- und Brandbomben wurde abgeworfen. Mehrere Häuser wurden zerstört bzw. beschädigt, z.B. Klinik Dr. Kaerger, Lorenzendamm, Küterstraße, Markt, Ahlmannstraße, Blocksberg, Deutsche Werke, Peter-Hansen-Straße, Franziusallee, Schönberger Straße, Prinzenstraße und Klausdorfer Weg. 2 Flugzeuge und 2 Sperrballone wurden abgeschossen. 9 Tote sind zu beklagen.

27.07.1943

Am 27.07.1943 fliegt die 8. US-Luftflotte einen Luftangriff auf Kiel, hierbei wird S 137 irreparabel beschädigt

29.07.1943

167 B-17 Bomber und 1 YB-40 mit dem Ziel der Kieler Schiffswerften. 91 trafen die Schiffswerft um 09.01 Uhr und 48 Maschinen trafen weitere Ziele. 6 B-17 Bomber abgeschossen und 64 beschädigt. 2 Besatzungsmitglieder getötet, 8 verwundet und 61 vermißt.

Bericht
Kurz nach Beginn des Alarms und später lebhaftes Schießen unserer Flak. Ungefähr 80 feindliche Flugzeuge griffen Kiel an und warfen eine größere Anzahl Spreng- und Brandbomben, u.a. auf die Kriegsmarinewerft, Deutsche Werke, Ellerbek und Neumühlen-Dietrichsdorf. Letzteres wurde besonders schwer getroffen. Dieser Angriff kostete wieder einige Tote.

12.12.1943

367 B-17 Bomber, 93 B-24 Bomber flogen nach Kiel. Starker Frost und schlechte Sicht unterbrachen die Formation. Einige Maschinen trafen Kiel zwischen 12.45 - 13.17 Uhr. 4 B-17 Bomber und 1 B-24 verloren

13.12.1943

Am 13.12.1943 greifen 600 B-17 und B-24 Bomber der 8. US-Luftflotte Kiel an. Das Torpedoboot T 15 und Räumboot R 306 sinken und U 345 wird schwer beschädigt

Bericht
Zeitzeugin Frau Gesche Richter
Mein Elternhaus in einem Kieler Vorort ist bei vorhergehenden Angriffen mal mehr, mal weniger beschädigt worden. Die Schulen sind zum Teil zerstört, zum Teil werden sie als Lazarett gebraucht. Ich muß eine Schule im Zentrum besuchen, wo mehrere Klassen verschiedener Schulen zusammengefaßt sind. Am 13. Dezember fuhr morgens noch teilweise eine Straßenbahn. Im Lehrerzimmer wurde der Drahtfunk abgehört. Mitten in den Unterricht platzt der Voralarm. Wir gehen klassenweise in einen etwa 300 Meter entfernten großen Hochbunker direkt hinter dem Rathaus. Es fallen viele Bomben, der Bunker scheint zu tanzen, die Einschläge dröhnen dumpf. Alle, Erwachsene und Kinder, hocken ängstlich auf den Bänken. Dann gibt es Entwarnung. Als wir aus dem Bunker kommen, brennt es überall. Wir laufen zunächst in unserer Schule, aber auch da brennt es. Wir werden aufgefordert, ein Taschentuch vor Mund und Nase zu halten und sollen versuchen, aus dem Nebengebäude der Schule, das noch nicht brennt, wo aber Türen und Fenster herausgerissen und drinnen auch Mauern teilweise eingestürzt sind, unsere Schultaschen aus den Trümmern zu holen. Ich finde meine auch, aber dann blieben wir uns selbst überlassen und mußten versuchen, nach Hause zu kommen. Ein Stück nahm mich der Vater einer Klassenkameradin mit, aber dann mußte ich allein, an brennenden oder eingestürtzten Häusern vorbei, durch Qualm und über Trümmer meinen Weg suchen. Überall versuchten die Leute, noch etwas aus ihren Häusern zu retten, aber es lagen da auch Verletzte, die verbunden wurden, und tote Menschen. Diesen Weg durch die brennende Altstadt, durch Qualm, der in die Augen biß und das Atmen schwer machte, über Staub, Schutt und Trümmer, vorbei an Menschen, die zu retten versuchten, was noch zu retten war, ist für mich ein schlimmes Erlebnis gewesen.

04.01.1944

371 B-17 Bomber und 115 B-24 Bomber der 8. USAAF greifen Kiel an, ihr Ziel der Kieler Hafen. Der dt. Zerstörer Paul Jacobi wird durch Bomben leicht beschädigt
7 B-17 und 34 B-24 trafen weitere Ziele. 11 B-17 und 6 B-24 verloren, 113 B-17 und 19 B-24 beschädigt. 22 Tote Besatzungsmitglieder, 53 wurden verwundet und 170 vermißt.70 P-38- und 42 P-51 Jäger eskortierten die Bomberstaffel. 1 P-38 und 1 P-51 abgeschossen, 1 P-38 beschädigt. 1 Verwundeter und 2 vermißte Besatzungsmitglieder.

Bericht
Es war vernebelt. Eine größere Anzahl feindlicher Flugzeuge griff Kiel an. Diesmal fielen die Spreng-und Brandbomben hauptsächlich auf den nördlichen Teil der Stadt. So sind z.B. in der Preußer-, Lornsen-, Adolf-, Holtenauer-, Waitz- und Gerhardstraße sowie in der Beseler Allee, Breiter Weg und Langersegen, mehrere Häuser zerstört bzw. schwer beschädigt. Ebenfalls hat das Oberfinanzpräsidium 2 Volltreffer bekommen, wobei mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Auch das Bekleidungsamt und das Gerichtsgebäude, Langersegen, sind ziemlich mitgenommen. Das Schloß, der Westbahnhof und die Nordostseehalle wurden schwer beschädigt bzw. zerstört. Unsere Stadthauptkasse wurde durch einen Phosphorkanister beschädigt. In der Schule Philosophengang sind ungefähr 45 Tote durch Volltreffer zu beklagen.

Bericht
Am 4. zogen sie über uns, mindestens 5-6 Wellen hinweg, unheimlich war das. Über 2 Stunden dauerte der Angriff.

05.01.1944

119 B-17 Bomber und 96 B-24 Bomber trafen die Schiffswerft und das Industriegebiet von Kiel, weitere 10 Maschinen bombardierten andere Ziele.5 B-17 und 5 B-24 Bomber abgeschossen, 64 B-17 und 16 B-24 beschädigt. 36 tote Besatzungsmitglieder, 5 Verwundete, sowie 100 Vermißte.Diese Mission wurde eskortiert von 70 P-38 und 41 P-51 Jägern. 7 P-38 abgeschossen, 7 Besatzungsmitglieder vermißt.

Bericht
Am 5. wieder um die Mittagszeit, zogen sie seitwärts an uns vorbei in sehr großer Höhe, es brummte natürlich wieder gewaltig. Die in Kiel angerichteten Schäden waren noch größer als die am Vortage

11.03.1944

Bericht
Heute hatten wir bei schönem Wetter einen schweren Angriff zu bestehen. Zuerst kamen einige feindliche Flugzeuge und umkreisten die Stadt, dann folgten mehrere Wellen feindlicher Bomber und warfen unablässig Luftminen, Spreng -und Brandbomben. Vom Rathausturm aus wurden 42 Bombenteppiche gezählt. Nach der Entwarnung bot sich uns ein furchtbares Bild. Die Schäden aufzuzählen ist unmöglich. Besonders die Werften und der Stadtteil Neumühlen - Dietrichsdorf wurden schwer getroffen. Auf den Deutschen Werken wurden 70, auf der Germaniawerft 50 Sprengbomben gezählt. Mehrere Kriegsschiffe und sonstige Fahrzeuge wurden schwer getroffen, u.a. erhielt der schwere Kreuzer Amiral Hipper 2, und die Emden 1 Treffer. Die Straßenbahn ist natürlich auch erledigt, ein großer Teil der Omnibusse ist ausgefallen, also ist es mit den Verkehrsmitteln erstmal endgültig aus. Gas, Wasser und Licht gibt es nicht. Ein ganz besonderes Unglück hatten wir noch bei diesem Angriff. Eine Sprengbombe verschüttete den Eingang des Moltke-Stollens. In dem Stollen waren mehrere Öfen geheizt. Durch den Luftdruck und den verschütteten Eingang fanden ca. 230 Menschen den Tod durch Kohlenoxydgase. 20 Personen kamen im Lessing-Bunker ums Leben, der einen Volltreffer erhielt.

19.05.1944

49 von 588 B-17 Bomber trafen den Kieler Hafenbereich, 1 Maschine traf ein weiteres Ziel.

Bericht
Mehrere Hundert feindliche Flugzeuge waren in die Provinz eingeflogen, wovon ca. 50 Bomber Kiel angriffen. Sie warfen ca. 300 Spreng- und eine Anzahl Brandbomben ab.U.a. wurden zerstört bzw. beschädigt: das Ernährungsamt, Fleethörn 25, das Rathaus an der Ecke Fleethörn / Rathausstraße, der Schwertträgerbrunnen auf dem Adolf-Hitler-Platz, die Reichsbank, die Stadtbücherei und das Oberlandesgericht am Lorenzendamm, die Universität, das Antoniusheim in der Muhliusstraße, Häuser in der Rathausstraße, Dammstraße, Ziegelteich, Schülperbaum 14, Knooper Weg, Brunswiker Straße, das Stadtkaffee in der Karlsstraße, das Wehrbezirkskommando in der Holstenstraße und die Germaniawerft. Beim Rathaus handelt es sich um 3 Korridoreinstürze, wobei Herr Danker von der Stadtplanung vor Zimmer 3 ums Leben kam. Frau Stephan und Tochter, die sich gerade im Rathaus befanden, suchten Schutz im Turmzimmer 163. Der Angriff forderte ungefähr 25 Todesopfer. Nach der Vorentwarnung noch einmal Alarm mit starkem Flakbeschuß. Der Sanitätstrupp ist am 19. Mai von Zimmer 20 nach Zimmer 76 und 77 im Turm umgezogen.

Bericht
25 Bomber flogen Kiel an, haben allerhand angerichtet. Talotmuseum, Kinderklinik, Dr. Reher-Klinik, Universität, Kaiserkaffee und gegenüber die Ecke. Muhliusstraße, Germaniawerft, Maschinenhalle, Verwaltungsgebäude usw. Die Opfer sind erfreulicher Weise diesmal gering, doch es langt für diesmal, wird gesagt.

21./22.05.1944

In der Nacht vom 21.05.1944 auf den 22.05.1944 fliegt die RAF einen Luftangriff auf Kiel. Hierbei werden der U-Tender Erwin Wassner und das Begleitschiff Sleipner schwer beschädigt.

22.05.1944

342 B-17 Bomber mit dem Ziel des Kieler Hafengebietes. 289 trafen das primäre Ziel, 5 Maschinen trafen weitere Ziele. 5 B-17 abgeschossen, 210 Maschinen beschädigt. 4 Besatzungsmitglieder getötet, 3 verwundet und 78 vermißt.

Bericht
Eine größere Anzahl feindlicher Seeminenflugzeuge ist eingeflogen und vermint die Ostsee. Zeitweise lebhaftes Flakfeuer. Mehrere nordamerikanische Bomberverbände griffen Kiel an. 20 Minuten nach Auslösung des Alarms fielen die ersten Spreng- und Brandbomben. Starker Beschuß besonders durch die schwere Flak. Es wurden u.a. zerstört oder beschädigt: das Rathaus durch Brandbomben im Dachgeschoß beim Tiefbauamt, das Stadttheater, die Sparkasse und die Kinderklinik am Lorentzendamm, das Arbeitsamt, die Lehrmeierei, das Intendanturgebäude in Düsternbrook, wo ca. 15, sowie das Bekleidungsamt Langer Segen, wo ca. 33 Menschen ums Leben kamen, ferner Häuser in der Rathaustraße, Knooper Weg, Kehden-, Holsten-, Küterstraße, Lorentzendamm, Schloßgarten, Brunswiker Straße, Markt, Dänische Straße., Schuhmacherstraße, Flämische Straße., die Persianischen Häuser und die Nikolaikirche, Dahlmannstraße, Koldingstraße, Karl-, Preußer- und die Christianistraße. Außerdem haben die Stadtteile Ellerbek und Wellingdorf, sowie die Deutschen Werke und die Howaldtswerke sehr gelitten. Durch den starken Wind griff das Feuer sehr schnell um sich. Es mußten viele Feuerwehren von außerhalb hinzugezogen werden. Bei der Straßenbahn müssen mehrere Linien für längere Zeit den Betrieb einstellen. Gas, Wasser und Licht gibt es in vielen Haushaltungen für mehrere Tage nicht. Im ganzen wurden ungefähr 600 Spreng- und mehrere tausend Brandbomben auf das Kieler Stadtgebiet abgeworfen. Dies wird wohl bisher der größte und schwerste Angriff auf unsere Gauhauptstadt gewesen sein.

Bericht
Mittags der schwerste Angriff den Kiel je erlebt hat, ein erheblicher Schaden wurde angerichtet von der Ringstraße bis zum alten Markt und von Eros bis zur Schloßbrauerei überall Feuer. Unter anderem die schöne Sparkasse am kleinen Kiel, Jacobsen am Markt, Hof-, Alte Rats- und Schwanenapotheke, verschiedene Klinikgebäude, mehrere Kirchen, Kaiser-Wilhelm-Stift am Knooper Weg u.v.a. In der Brunswikerstraße kam Wilhelmine Lepthien ums Leben im Keller.

06.07.1944

229 von 262 B-24 Bomber bombardierten das Hafengebiet von Kiel. 1 Maschine traf ein weiteres Ziel. 3 B-24 verloren, 106 beschädigt. 8 Besatzungsmitglieder verwundet und 22 vermißt. Eskortiert wurden die Maschinen von 168 P-51 Jägern, wovon 1 Maschine abgeschossen und der Pilot vermißt wird.

Bericht
Ungefähr 300 - 400 feindliche Flugzeuge haben den Kieler Raum angeflogen und ihre Bombenlast trotz der guten Vernebelung über der Stadt abgeladen. Neben einer größeren Anzahl Spreng- und Brandbomben wurden auch Flugblätter abgeworfen. Nach der Entwarnung war der Himmel schwarz von Qualm und Rauch. 49 Todesopfer forderte dieser Angriff; zahlreiche Gebäude wurden zerstört bzw. beschädigt, u.a. in der Annenstraße, Jungmann-, Holtenauer-, Adolf-, Tirpitz-, Esmarch-, Moltkestraße, Sophienblatt, Königsweg, Papenkamp, Wilhelmplatz, Knooper Weg, Straße. der SA, Jess-, Ring-, Boninstraße, Schützenwall, Gellertstraße, Winterbeker Weg, Kirchhofallee, Paul-Flemming-Straße, Bellmannstraße, Eichhofkaserne, Hasselmannstraße, Düvelsbeker Weg, Lehmberg, Teichstraße, Niemannsweg, Reventlouallee, Gerhardstrasse, Waitzstraße, Ellerbek, Neumühlen-Dietrichsdorf, das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr, Howaldtswerke, Deutsche Werke, die Holzhandlung Ahrens, Bartels & Langness, Alte Weide.Die Straßenbahn und Omnibusse können in den nächsten Tagen den Verkehr nur beschränkt aufrechterhalten. Mehrere Wasserwagen aus Hamburg sind eingetroffen. Heute hat Herr Fahje, früher "Stadt Hamburg", wieder DM 100,00 versprochen, also bis jetzt insgesamt DM 200,00 , für eine Feier beim Friedensschluß für die ständige Rathauswache.

18.07.1944

107 B-24 Bomber trafen das Kieler Hafengebiet, 55 Maschinen griffen die Öl-Raffinerie in Hemmingstedt an. Eskorte flogen 48 P-38 und 84 P-51 Jäger, ohne Verluste. Der dt. Zerstörer Paul Jacobi (FKpt. Schlieper) wird durch zwei Nahtreffer schwer beschädigt

Bericht
Nachdem der Nachtalarm ruhig vorüberging, weil der Angriff auf Berlin ging, besuchten die feindlichen Flieger heute morgen Kiel. Es war vernebelt. Ca. 120 Bomber griffen die Stadt an und bekamen zeitweise heftiges Flakfeuer. Ungefähr 20 Minuten nach dem Alarm fielen die ersten Bomben, und zwar wurden ca. 700 Spreng- und 200 Brandbomben abgeworfen. Der Schützenpark ist wie umgepflügt, rd. 50 Trichter wurden gezählt. Häuser wurden zerstört bzw. beschädigt, u.a. Bahnhofshotel Sophienblatt, Germaniawerft, Deutsche Werke, Schulstraße, Johannes-, Elisabeth-, Hügelstraße, Anlegebrücke der Fähre auf der Gaardener Seite, Arsenal, Ellerbek, Howaldtswerke, Bohn & Kähler, Kirchhofallee, Gerichtsgebäude, Schützenwall, Ring-, Bonin-, Dänische Straße, die Apotheke in der Fleethörn, Knooper Weg, Prinz-Heinrich-Straße, Prinz-Heinrich-Brücke, Flugplatz Holtenau, Walther & Co., Projensdorfer Straße, Hindenburgschule, Stadtfeldkamp, Stadtkloster, Harmsstraße, Luther-, Lüdemann-, Gellert-, Zastrowstraße und Hasseldieksdammer Weg. Straßenbahnen und Omnibusse müssen wieder einmal den Verkehr z.T. einstellen.

Bericht
Wieder ein Großangriff. auf Kiel. Morgens gegen 8 Uhr gab es schon Alarm, bis halb 12 dauerte es, es gab mal Vorentwarnung und dann noch 2x Vollalarm. Wir haben hier gar nicht so viel davon gemerkt. Hier ging ein paarmal ein Verband rüber, es wurde heftig geschossen und weiter haben wir nichts wahrgenommen. Es sind nur Sprengbomben geworfen worden, zum Teil 4-5 zusammengekoppelt, hörte ich heute v. Dr. Rüske, dagegen ist kein Keller mehr sicher. Gegend Schützenpark soll Loch an Loch sein. Bombenteppich ebenfalls auf Deutsche Werke. In 33 Straßen sind Schäden verursacht. Auch Menschenverluste. Auch im Ostseeraum Angriffe am Tage und in der Nacht (Westdeutschland und Berlin)

23./24.07.1944

In der Nacht vom 23.07.1944 auf den 24.07.1944 greift das RAF Bomber Command Kiel an, hierbei werden 2748 t Bomben abgeworfen.

Im Hafen werden getroffen:
U 239 (Oblt.z.S. Vöge) am 05.08.1944 außer Dienst gestellt
U 1164 (Kptlt. Wengel) am 24.07.1944 außer Dienst gestellt

Sperrbrecher 25/Ingrid Horn
U-Boot-Tender Erwin Wassner
Frachter Axel (1540 BRT)
Tanker Merignac (767 BRT)

Tanker Treene (656 BRT) wird versenkt
Wohnschiff General Osorio (11.590 BRT) brennt aus
der beschädigte Zerstörer Z 39 (KKpt. Loerke) wird erneut getroffen.

Die Werften Deutsche Werke, Germania und Howaldt sowie das Marinearsenal werden z.T. schwer beschädigt

04.08.1944

89 B-24 Bomber trafen Kiel, 39 trafen das Husumer Flugfeld, weitere B-24 bombardierten erneut die Öl-Raffinerie in Hemmingstedt.

Bericht
Zwei Stunden nach Auslösung des Alarms wird Anflug auf Kiel gemeldet, und nur 2 Minuten später fallen die ersten Bomben. Besonders getroffen werden die Kasernen in der Wik, die Gasanstalt, Walther & Co. und das Schleusengelände. Außer Sprengbomben werden Strahlstabbrandbomben mit Zeitzünder abgeworfen. Bei dem zweiten Alarm handelt es sich um Rückflüge aus dem Raum Pommern und Mecklenburg

06.08.1944

58 B-24 Bomber bombardierten den Marine-Stützpunkt in Kiel

Bericht
Ungefähr 150 Flugzeuge unternahmen einen Angriff auf die Schleusen, Marineanlagen und den Flugplatz. Mehrere hundert Sprengbomben und einige zehntausend Brandbomben wurden abgeworfen und trafen den Stadtteil Wik, die Kasernen, die Gasanstalt, Zerssen & Co., die Prinz-Heinrich-Brücke sowie die Fa. Walther & Co. Während des 2. Alarms fielen einige Sprengbomben in Holtenau.

Bericht
Sonntagvormittag gegen 10 nach 1 Uhr Vollalarm. Wir haben von Bomben nichts gehört. Doch die Wik soll schwer was abbekommen haben, wieder das Gaswerk getroffen. Kiel ist noch vom großen Angriff vor 3 Wochen ohne Gas, teilweise ohne Licht u. Wasser.

16./17.08.1944

Das RAF Bomber Command greift in der Nacht vom 16.08.1944 auf den 17.08.1944 mit 348 Maschinen Kiel an, die Hafenanlagen werden schwer beschädigt

24.08.1944

43 von 52 B-24 Bomber griffen die Walther-Werke in Kiel an. 3 weitere Maschinen trafen das Fluggelände in Hemmingstedt, 2 Maschinen trafen weitere Ziele.2 B-24 verloren, 33 beschädigt. 27 Besatzungsmitglieder vermißt. Eskortiert wurden die Maschinen von 17 P-51 Jägern, ohne Verluste.

Bericht
Es war vernebelt. Um 11.30 Uhr flog ein feindlicher Verband Kiel an und warf Spreng- und Brandbomben ab. Beschädigungen sind entstanden bei Walther & Co. und in der Funkschule am Tannenberg.

26./27.08.1944

In der Nacht vom 26.07.1944 auf den 27.08.1944 fliegen die Groups No. 1, 3 und 5 des RAF Bomber Command einen Luftangriff gegen Kiel. Hierbei werden 17 Maschinen abgeschossen. Der dt. Minensucher M 266 wird versenkt, später aber gehoben und repariert. Das Kriegsmarinearsenal wird weitgehend zerstört

30.08.1944

Spät am Tage griffen 637 B-17 Bomber die U-Boot-Basis und Schiffswerft in Kiel an.

Bericht
Wir haben regnerisches Wetter. Auf dem Wege zu dem Bunker schon Flakfeuer. Bombenabwurf am Bahnhof Hassee, Gärtnerstraße, Hasseer Straße, Saarbrückenstraße, Alte Lübecker Chaussee, Baracken auf der Moorteichwiese, Braustraße, Rendsburger Landstraße, Hamburger Chaussee, Gasometer am Rondeel, Röntgen-, Brommy-, Norddeutsche-, Gaus-, Gebhardstraße, Hollwisch, Ellerbeker Markt, Wohnschiff S. Louis (
16732 BRT) wird schwer beschädigt, Deutsche Werke. Außerdem sind die Feinmechanischen Werkstätten in Neumühlen - Dietrichsdorf stark beschädigt. Wieder sind einige Tote zu beklagen.

Bericht
Nachmittags, schon wieder schwerer Terrorangriff auf Kiel. Hassee, Winterbek, Schulensee, Hamburger Chaussee, Wik, Ellerbek, Dietrichsdorf wurden besonders schwer getroffen. Gut Schrevenborn brannte vollständig ab.

15./16.09.1944

Am 15./16.09.1944 werfen 490 Flugzeuge der Groups No. 1, 4, 6, 8 des RAF Bomber Command 1448 Tonnen Bomben auf Kiel. 6 Maschinen gehen verloren

11.03.1945

B 24 der 8. USAAF werfen am 11.03.1945 insgesamt 709 to Bomben auf Kiel. Die Minensuchboote M 266, M 804 und M 805 sowie ein kleiner Tanker werden versenkt, U 758 wird beschädigt

20.03.1945

Bei einem Luftangriff auf Kiel werden die Minensucher M 15, M 16, M 18, M 19 und M 522 versenkt.

03.04.1945

752 B-17 Bomber und 569 P-51 Jäger der 8. USAAF werfen am 11.03.1944 insgesamt 709 to Bomben auf Kiel. 2 Bomber und 4 Jäger verloren. 693 B-17 Bomber griffen die deutsche U-Boot-Werft, 24 Bomber die Howaldt-U-Bootwerft an. 98 P-51 Jäger überflogen den Kieler Bereich, 1 Maschine beschädigt.

Die Minensuchboote M 266, M 804 und M 805 sowie ein kleiner Tanker werden versenkt, U 758 wird beschädigt, Lazarettschiff Monte Olivia ehemals: Passagier-Motorschiff der Hamburg-Süd-Reederei, (Tonnage: 13.750 BRT, Länge: 159,7 m, Breite: 20,05 m, Geschwindigkeit: 14,3 kn), Stapellauf 28. Oktober 1924. Nach Kriegsbeginn gelang es dem Schiff, von Südamerika aus die britische Blockade zu durchbrechen. Im Anschluß wurde das Schiff als Depot-Schiff in Gotenhafen, später in Hamburg eingesetzt. Ab dem 15. Januar 1945 als Lazarettschiff in Dienst gestellt. Am 3. April 1945 wurde das Schiff von der US-Airforce in Kiel noch vor seinem ersten Einsatz versenkt.

Bericht einer Hamburgerin
Heute hatten wir bei schönem Wetter einen schweren Angriff zu bestehen. Zuerst kamen einige feindliche Flugzeuge und umkreisten die Stadt, dann folgten mehrere Wellen feindlicher Bomber und warfen unablässig Luftminen, Spreng -und Brandbomben. Vom Rathausturm aus wurden 42 Bombenteppiche gezählt. Nach der Entwarnung bot sich uns ein furchtbares Bild. Die Schäden aufzuzählen ist unmöglich. Besonders die Werften und der Stadtteil Neumühlen - Dietrichsdorf wurden schwer getroffen. Auf den Deutschen Werken wurden 70, auf der Germaniawerft 50 Sprengbomben gezählt. Mehrere Kriegsschiffe und sonstige Fahrzeuge wurden schwer getroffen, u.a. erhielt der schwere Kreuzer Amiral Hipper 2, und die Emden 1 Treffer. Die Straßenbahn ist natürlich auch erledigt, ein großer Teil der Omnibusse ist ausgefallen, also ist es mit den Verkehrsmitteln erstmal endgültig aus. Gas, Wasser und Licht gibt es nicht. Ein ganz besonderes Unglück hatten wir noch bei diesem Angriff. Eine Sprengbombe verschüttete den Eingang des Moltke-Stollens. In dem Stollen waren mehrere Öfen geheizt. Durch den Luftdruck und den verschütteten Eingang fanden ca. 230 Menschen den Tod durch Kohlenoxydgase. 20 Personen kamen im Lessing-Bunker ums Leben, der einen Volltreffer erhielt.

04.04.1945

505 B-17 Bomber trafen die Deutsche Schiffswerft, 2 weitere Maschinen griffen den Flugplatz in Eggebek an. 3 B-17 verloren und 50 beschädigt. 27 Besatzungsmitglieder werden vermißt.

Bericht
Gestern Nachmittag hatten wir erst den schweren Angriff zu ertragen und heute morgen 08.34 Uhr schon wieder Großalarm und ein furchtbarer Angriff. Mehrere Wellen feindlicher Flugzeuge brachten Tod und Verderben durch Abwurf von Luftminen, Spreng -und Brandbomben. Wir hatten Gewitter. Donner und Blitze und Bombenabwürfe wetteiferten miteinander, ein schauriges Schauspiel. Vom Rathaus wurden 34 Bombenteppiche gezählt. Alle 3 Werften sowie die Stadtteile Gaarden und Ellerbek wurden schwer heimgesucht. Kiel wird immer mehr eine Stadt der Trümmer. Der Angriff hat 26 Menschenleben gefordert. Auf dem Kasernenhof in Gaarden war ein Brotwagen der Vereinsbäckerei mit dem Pferd durch eine Sprengbombe vollkommen vom Erdboden verschwunden.

07.05.1945

Am 07.05.1945 wird Kiel von der 46. Infanteriebrigade der 15. schottischen Division besetzt. Im Hafen befanden sich zu diesem Zeitpunkt 350 deutsche Schiffe, überfüllt mit zehntausenden von teilweise verwundeten und kranken Flüchtlingen und Soldaten. Es gab keine Lebensmittel, kein Wasser, keine medizinische Versorgung. Kiel war so stark zerstört, dass an eine Unterbringung der Flüchtlinge in der Stadt nicht zu denken war.

Täter und Mitläufer 1933-1945

SS-Sturmbannführer u. Kriminalrat
Altekrüger Otto
* 04.02.1899 in Ilsenburg
+ 22.10.1943 Kassel
letzter bekannter Wohnort: Kassel Moltkestraße
vor 1945 Angehöriger der Gestapo

SS-Obersturmbannführer
Caesar Joachim (Ferdinand Heinrich) Dr.
* 30. Mai 1901 in Boppard
+ 25. Januar 1974 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, NL Rajsko u. NL Harmense

SS-Gruppenführer d. Res.
Clauberg Carl (Wilhelm) Prof. Dr. med.
* 28.09.1898 in Witzhelden-Wupperhof
† 09.08.1957 in Kiel (U-Haft)
vor 1945 SS Arzt (Menschenversuche) im KL Auschwitz u. KL Ravensbrück

SS-Unterscharführer
Brocks Wilhelm (Willi)
* 30.01.1911 in Heiligenhafen
letzter bekannter Wohnort: Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

SS-Obersturmbannführer
Caesar Joachim Dr.
* 30.05.1901 in Boppard
† 25.01.1974 in Kiel
ab 00.02.1942 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, NL Rajsko u. NL Harmense

SS-Unterscharführer
Göbbert Herbert
* 19.08.1911 in Marne (Holstein)
† 14.12.1978 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Unterscharführer
Jantzen Hans-Joachim
* 12.12.1909 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz, KL Ravensbrück, KL Neuengamme, KL Bergen-Belsen, KL Herzogenbusch, KL Dachau u. KL Natzweiler


SS-Oberführer und Oberst der Polizei
Klein Georg (Michael)
* 02.09.1895 in Egling
† 14. 04.1966 in Kiel
vor 1945 dt. Gestapobeamter und SS-Führer


SS-Hauptsturmführer
Kramer Günther (Herbert)
* 03.04.1906 in Berlin-Wilmersdorf
letzter bekannter Wohnort: Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Mauthausen u. KL Auschwitz


SS-Hauptsturmführer
Kreibich Eduard Dr. med.
* 16.07.1908 in Bensen
† 16.03.1967 in Kiel
vor 1945 KZ Arzt im KL Auschwitz u. KL Sachsenhausen


Funktionshäftling
Kreye Hugo Adolf
* 01.04.1913 in Kiel
† 05.05.1940 im KL Sachsenhausen (Selbstmord)
vor 1945 Kapo im Konzentrationslager Sachsenhausen


SS-Oberscharführer
Müller Paul
* 31.01.1896 in Kiel
† 1953 vom Amtsgericht Hohenlimburg für tot erklärt
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Sachsenhausen, KL Flossenbürg, KL Auschwitz, KL Monowitz u. NL Neustadt

SS-Hauptscharführer
Nebbe Detlef
* 20.06.1912 in Husum
† 17.04.1972 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Untersturmführer
Petereit Klaus
* 09.05.1925 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Unterscharführer
Runde Ernst
* 12.08.1905 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz


SS-Scharführer
Teichert Heinz
* 05.10.1907 in Kiel
vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL Auschwitz

Personenverzeichnis

Theodor Strünk (Jurist)
* 07.04.1895 in Kiel-Friedrichsort (Pries)
am 09.04.1945 als Beteiligter des missglückten Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 im KL
Flossenbürg hingerichtet.