SS-Oberscharführer

* 05.02.1892 in Schwetzingen
† 03.06.1974 in
Rielasingen

letzter bekannter Wohnort: Rielasingen

Reichsdeutscher

ab 1932
Mitglied der NSDAP

ab 1932
Mitglied der Allgemeinen SS

ab 31.08.1939
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

vor 1945 Angehöriger der Lagermannschaft im KL
Dachau, KL Auschwitz, KL Mauthausen, NL Radolfzell, KL Natzweiler-Struthof u. KL Ravensbrück
(SS-Sanitätsdienstgrad (SDG))

01.08.1940
Beförderung zum SS-Unterscharführer

01.07.1944
Beförderung zum SS-Oberscharführer

Ueltzhöffer (al. Ültzhöfer), Julius, geboren am 5. Februar 1892 in Schwetzingen, NSDAP- und SS-Mitglied seit 1932, meldet sich zum 31. August 1939 freiwillig zur SS-VT; Teilnahme am Polenfeldzug mit der SS-VT „Germania“; SS-Sanitätsdienstgrad (SDG) in Auschwitz I (Stammlager) spätestens ab 28. April 1942, nach anderen Angaben bereits ab Herbst 1941.5 In Auschwitz nahm Ueltzhöffer als SDG an Krankenselektionen unter Lagerarzt Friedrich Entress in den Häftlingskrankenblöcken 19, 20, 21 und 28 des Stammlagers teil. Die selektierten Kranken wurden danach in Block 20 durch SDG Josef Klehr mit Phenolinjektionen ins Herz getötet oder nach Birkenau gefahren, um sie in der Gaskammer zu ermorden. Ueltzhöffers Beförderungen: 1. August 1940 SS-Unterscharführer, 1. Juli 1944 SS-Oberscharführer.

Zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt wurde Ueltzhöffer, der 1942 (oder 1941) von Mauthausen nach Auschwitz gekommen war, nach Dachau versetzt; auch in den KZ Ravensbrück und Natzweiler-Struthof sind seine Einsätze belegt, wenn auch bislang nicht datiert. Auch im Januar 1945 soll er (wieder) in Dachau gewesen sein, wo er zuletzt für ein Massengrab-Kommando verantwortlich war. Wann er - nach eigenen Angaben - als neuer Kommandoführer des KZ-Außenkommandos nach Radolfzell kam, ist unbekannt. Er dürfte frühestens Ende 1942 (von Auschwitz?) nach Dachau, resp. Radolfzell versetzt worden sein und war somit nicht der unmittelbare Nachfolger von Josef Seuß als Kommandoführer; nach mündlichen Angaben Leonhard Oesterles war der Name des auf Seuß folgenden Kommandoführers ab August 1942 „Kienzle“ (phon.), der allerdings bislang nicht verifiziert werden konnte.

Es kann als gesichert gelten, dass Ueltzhöffer spätestens 1943 von Dachau nach Radolfzell versetzt wurde, um dort die Kommandoführung über das seit Ende 1942 noch aus rund 30 Häftlingen bestehende Restkontingent des KZ-Außenkommandos zu übernehmen. Am 3. August 1943 beaufsichtigte er zusammen mit zwei weiteren SS-Wachen eine Gruppe von 24 KZ-Häftlingen bei einem Arbeitseinsatz(?) bei Böhringen(?). Nach eigenen Angaben habe er die Häftlinge gegen 21.00 Uhr „zum Baden in den (Böhringer) See geführt“(!). Am 5. August 1943 wurde die Leiche eines dieser Häflinge, des seit diesem Abend abgängigen Fritz Klose (1904-1943), im Böhringer See treibend aufgefunden. Vgl.: Fritz Klose (1904-1943) im KZ-Außenkommando Radolfzell. Spätestens im Dezember 1943 wurde Ueltzhoffer als Kommandoführer von Hermann Rostek (siehe nachfolgend) abgelöst und nach Dachau zurückversetzt.

Julius Ueltzhöffer wurde 1947 von einem amerikanischen Militärgericht in einem Dachauer Folgeprozess (Case 50-2-69 (PDF)) wegen der von ihm im KZ Dachau und seinen Außenlagern begangenen Kriegsverbrechen (Tatvorwurf des „common design“ und persönliche Grausamkeit im Umgang mit Häftlingen) zu lebenslanger Haft veurteilt.

Entlassung aus der Haft in Landsberg bereits am 15.3.1954, Rückkehr nach Rielasingen, wo er, von Beruf Zöllner, seit 1919 gemeldet war und 1920 geheiratet hatte. Ueltzhöffer arbeitete nach seiner Haftentlassung und bis zur Pensionierung als Fabrikarbeiter und starb am 3. Juni 1974 in Rielasingen

Quelle:
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