SS-Rottenführer

* 17.01.1922 in Hannover

Reichsdeutscher

Vater: Straßenbahnschaffner

Beruf: Bauschlosser

12.12.1933 - 01.03.1939
Mitglied der Hitlerjugend (HJ)

ab 31.03.1941
Mitglied der Bewaffneten Verbände der SS

31.03.1941
Beförderung zum SS-Schützen

ab 00.07.1941
Angehöriger der Wachmannschaft im KL
Natzweiler

01.02.1943
Beförderung zum SS-Sturmmann

ab 00.07.1943
Angehöriger der 3. Wachkompanie im KL
Auschwitz

21.04.1944
Beförderung zum SS-Rottenführer

ab 00.07.1944
Angehöriger der 3. Wachkompanie im NL Libiaz Maly (
Janinagrube)

Orden, Ehrenzeichen und Medaillen
Medaille „Winterschlacht im Osten 1941-1942”
Verwundetenabzeichen in Schwarz

nach 1945
Mitarbeiter der Hannoverschen Verkehrsbetriebe

13.07.1979
Am 13.07.1979 vom LG Hannover Az 11 Ks 1 / 77 wegen Mord in 10 Fällen (Ermordung von Häftlingen beim Evakuierungsmarsch) zu 6 Jahren Haft verurteilt. Laut Urteil führte er nach Erschießungen eine Art »Indianertanz« auf, »wobei er sich mit dem erhobenen Gewehr in beiden Händen um seine Längsachse drehte.« Im Urteil werden SS-Schergen als seine »Kameraden« tituliert: »Namen von SS-Kameraden aus der Janina-Zeit konnte der Angeklagte nicht mehr angeben.« Das milde Urteil begründete das Gericht, Niemeier habe im »Verbotsirrtum« getötet.

Neues Deutschland vom 14.07.1979
Skandalös mildes Urteil für zehnfachen SS-Mörder
Zu lediglich sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilte am Freitag die zehnte Strafkammer des Landgerichts Hannover den, 57jährigen früheren SS-Rottenführer Heinrich Niemeier. Der SS-Verbrecher hatte als Angehöriger der Wachmannschaft des Nebenlagers Janina-Grube des KZ Auschwitz im Januar und Februar 1945 zehn Häftlinge erschossen ...

27.03.1995
Am 17. Januar 1945 mußten die Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz zum letzten Appell antreten. Die Russen lagen schon ganz in der Nähe, Adolf Hitlers SS setzte "Plan A" in Kraft - die KZ-Insassen wurden evakuiert.
Zu Fuß sollten sie Richtung Westen und Südwesten marschieren, in andere Lager. Für die Gefangenen der Auschwitz-Dependance Janinagrube, die höhnischerweise auch "Gute Hoffnung" hieß, war das Konzentrationslager Groß-Rosen bei Breslau das Ziel.
800 Kinder, Frauen und Männer, ausgemergelt und hilflos, machten sich zum Abmarsch bereit. Bitterkalt war es. Schnee und Eis überzogen die Wege, zu essen gab es fast nichts.
An diesem Tag hatte der SS-Rottenführer Niemeyer (Niemeier) Heinrich Geburtstag. Er wurde 23 Jahre alt und gehörte zu den Bewachern dieses Todesmarsches.
vollständiger Bericht
DER SPIEGEL 13/1995
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9176330.html

neues deutschland vom 24.04.1995
Typisch deutsch...
In Hannover wird die Verfolgung eines SS-Mörders zur Groteske HEINRICH NIEMEIER (73) war SS-Rottenführer. Er begleitete einen Todesmarsch mit 800 Auschwitz-Häftlingen nach Groß Rosen. Angekommen sind 200. Niemeier soll mindestens zehn Menschen erschossen haben. Mitte der sechziger Jahre kam man ihm beim Frankfurter Auschwitz-Prozeß auf die Spur.

neues deutschland vom 11.05.1995
Verfahren gegen SS-Mann eingestellt
Das Landgericht Hannover hat eines der längsten und teuersten Verfahren der Nachkriegsgeschichte gegen den ehemaligen SS-Rottenführer Heinrich Niemeier nach 18 Jahren eingestellt. Der 73 Jahre alte Angeklagte sei nicht mehr verhandlungsfähig, erklärte gestern eine Sprecherin des Gerichts. Niemeier mußte sich wegen Mordes an jüdischen Häftlingen verantworten.