Oberwachtmeister der Polizei
* 28.07.1898 in Succase
letzter bekannter Wohnort: Hannover
Wohnort: 1910
Rostock Wollenweberstr.60 (Dienstgrad: Schutzmann)
Wohnort: 1943
Sassnitz Lindenstraße 7 (Dienstgrad: Polizeimeister/Polizeiwachtmeister)
Wohnort: 1945
Sassnitz Bergstraße 18 (Dienstgrad: Polizeimeister/Polizeiwachtmeister)
Ermordung des Hermann Bebert
Hermann Bebert wurde am 18. September 1905 in Hamburg - Stormarn geboren.
Er besuchte die achtklassige Volksschule und absolvierte eine Lehre als Tischler und Schreiner. Anschließend fuhr er als Matrose bei der Hamburger Amerika-Linie zur See. Er war Heizer und Trimmer. Hermann Bebert war seit 1925 Mitglied der SPD. 1936 wurde er wegen Hochverrats von der Gestapo verhaftet und für ein halbes Jahr eingesperrt. Danach arbeitete er in Hamburg - Wandsbek in der Spirituosenfabrik der Firma Helbing. 1939 heiratete er seine Frau Veronika. Im gleichen Jahr wurde er wieder verhaftet. Ihm wurde „Wehrkraftzersetzung” vorgeworfen. Hermann Bebert kam ins Gefängnis Fuhlsbüttel bei Hamburg, wo er während der gesamten Haftzeit immer wieder geschlagen wurde. Seine Frau berichtete, dass sein Rücken noch nach seiner Entlassung blutunterlaufen war. Als sie sich darüber beschwerte erhielt sie selbst Schläge. 1941 zog Hermann Bebert mit seiner Frau nach Sassnitz. Er bekam eine Stelle als Hafenaufseher beim Hafenamt Sassnitz. Auch hier musste er sich bei der Polizei melden und wurde verwarnt, er solle seine „illegalen Umtriebe“ unterlassen. Am 3. Mai 1945, einen Tag vor dem Einzug der russischen Truppen in Sassnitz, wurde Hermann Bebert von fünf Polizisten die der SS unterstanden gesucht. Hans-Jürgen Schmidt, der mit seinen Eltern im Nebenhaus wohnte, berichtete, dass seine Mutter ihm damals erzählte, dass die Polizei schon zweimal bei Frau Bebert war und nach ihrem Mann gesucht hatte. Er war aber nicht zu Hause. Der Augenzeuge Emil Landers bestätigte die Verhaftung Hermann Bebert auf seiner Arbeitsstelle im Hafen. Weitere Augenzeugen wollen gesehen haben, wie Hermann Bebert in Begleitung von fünf Polizisten die Stubbenkammerstraße hoch ging. Laut eines Zeitungsartikels war Bebert nicht bereitgewesen, beim sinnlosen Bau von Panzersperren zu helfen. Es gab auch persönliche Differenzen zwischen ihm und dem Ortsamtswalter Broß. Bei Broß fand man, laut Zeitungsartikel, eine Liste mit 40 Namen von Sassnitzer Einwohnern, die ebenfalls erschossen werden sollten, darunter auch Hermann Bebert. Zwischen den fünf Polizisten, die ihn verhaftet hatten, soll ausgelost worden sein, wer ihn erschießen solle. Das Los fiel auf Otto Kuckuck, Oberwachtmeister der Sassnitzer Polizei. Hermann Bebert wurde im Wald ermordet. Seine Frau erfuhr nichts über das Schicksal ihres Mannes. Am 2. April 1946 fand man die sterblichen Überreste von Hermann Bebert beim Zuschütten der Panzersperren. Ein Augenzeuge war Emil Nordt, wie Frau Bebert später berichtete. Auch Zeitzeugin Inge Bellack erinnert sich daran, dass ihr Vater, der beim Zuschütten der Panzersperren half, davon erzählte.
Hermann Bebert wurde im April 1946 feierlich auf dem Alten Friedhof in Sassnitz beigesetzt. Mit Hilfe des Staatsanwaltes Hagedorn stellte Frau Bebert Anzeige gegen Otto Kuckuck beim Hamburger Landgericht. Kuckuck war nach dem Krieg aus Sassnitz geflohen und hatte seine Frau Frieda Kuckuck allein in Sassnitz zurückgelassen. Später wohnte er in Hannover und bezog eine gute Rente. Ein Prozess gegen Otto Kuckuck wurde mangels Zeugen nicht eröffnet.
1949 erhielt die Straße, in der Hermann Bebert bis zu seinem Tode gelebt hatte, seinen Namen. 1950 wurde auf seinem Grab auf dem Alten Friedhof ein Gedenkstein errichtet.
Der Förderschule Sassnitz (damals Sonderschule Sassnitz) wurde 1979 der Name „Hermann-Bebert-Schule“ verliehen. Anfang der 90er Jahre legte die Schule aus unbekannten Gründen den Namen wieder ab. 1985 wurde eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Hermann Beberts enthüllt. Nach dem Abriss des Hauses in der Hermann-Bebert-Straße verschwand auch die Gedenktafel.
zu Otto Kuckuck, dessen Personalakte der Dienst am 27. August 2007 vernichtet hat, hält der BND fest, er sei Angehöriger der SS und Oberwachtmeister der Sassnitzer Polizei gewesen. Laut Bericht sind diese Angaben seiner NARA-Akte entnommen. Aus der geht jedoch hervor, dass Kuckuck ab März 1933 in Berlin bei der Gestapo tätig war und es bis zum Kriminalsekretär brachte. Im Bundesarchiv ist weiterhin nachvollziehbar, dass er im Juni 1935 im Außendienst der Hauptabteilung III des Geheimen Staatspolizeiamtes diente.
Angehöriger der SS und Oberwachtmeister der Sassnitzer Polizei. Über die SS Organisation „Lebensborn“ adoptierte Kuckuck nach 1942 Emilie Chvalov geb. Frejova aus dem von den Deutschen zerstörten Lidice und ließ es „zwangsgermanisieren“. Otto Kuckuck gehörte dem BND vom 1. März 1963 bis zum 31. Dezember 1966 an und hatte die V Nr. 309611.