Hauptsturmführer beim NSFK
* 24.06.1899 in Saarbrücken
† 01.03.1967 in Essen-Kettwig
1917 Abitur
Soldat im Ersten Weltkrieg
1918 Ausbildung zum Schlosser
1919 bis 1923 Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen
1927 Promotion zum Dr. Ing.
seit 1927 bei der I.G. Farben in Leuna
1932 wurde er zum Leiter der Werkstätten für den gesamten Hochdruck befördert.
ab 1937 Mitglied der NSDAP und Hauptsturmführer beim NSFK
1941 wurde Dürrfeld zum Prokuristen befördert und von Otto Ambros und Heinrich Bütefisch als technischer Leiter des Werkaufbaus I.G. Auschwitz eingestellt, zu dessen Direktor und provisorischem Betriebsführer er 1944 ernannt wurde.
Für die Belegschaft im Lager Auschwitz, beziehungsweise nicht im Lager Auschwitz, sondern in dem Buna- Werk Monowitz verantwortlich.
Walter Duerrfeld war sehr ehrgeizig. Er bestimmte das Arbeitstempo, er sorgte dafür, dass kein Einbruch beim Aufbau der Produktion erfolgte. Er selbst war von dem nationalsozialistischen Ideengut überzeugt.
(beteiligte sich beim Ausmarsch der Häftlinge an Selektionen)
Zwischen dem Lagerkommandanten Höß und Dürrfeld kam es - so eine für Ambros und Bütefisch bestimmte Aktennotiz vom 27. März 1941 - zu "herzlichem Einvernehmen"; man beschloß, "sich gegenseitig jede mögliche Hilfe angedeihen zu lassen". In seiner Freizeit unternahm Dürrfeld gemeinsame Jagdpartien mit dem Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß.
Das Mitglied des Vorstandes des IG-Farben-Konzerns Dr. Otto Ambros stellt in einem Brief, den er am 12. April 1941 an den Direktor der IG-Farben, Walter Dürrfeld, richtete, fest, dass sich am Beispiel des Aufbaus des Bunawerkes ”unsere neue Freundschaft mit der SS sehr segensreich auswirkt“
Das I.G.-Personal zeichnete sich durch besondere Brutalität aus und versuchte, die SS womöglich noch zu übertreffen. Häftlinge, die zusammenbrachen, wurden von den deutschen I.G.-Meistern oder auf deren Geheiss von den Kapos geprügelt, bis sie entweder die Arbeit wieder aufnahmen oder tot liegenblieben.
Dürrfeld waren alle Angelegenheiten in Bezug auf Verwaltung, Bau und Maschinerie unterstellt. Er besuchte auch das Lager Auschwitz selbst. Er wusste von der Vergasung von Menschen in Birkenau und war besorgt wegen der Weise, in der er diese schrecklichen Dinge seinen Mitarbeitern und Untergebenen erklären sollte.
Bereits am 16.07.1943 hatte sich der Betriebsleiter der I.G. Auschwitz, Dürrfeld, in die Auseinandersetzung zwischen Janina, englischen Kriegsgefangenen und Wehrmacht eingeschaltet und zusammen mit Prokurist Düllberg von der Fürstengrube einen Besichtigungstermin der Kriegsgefangenenlager mit dem Kommandanten des KZ Auschwitz, Höss, vereinbart. „Zunaechst wurde das Lager der Janinagrube besichtigt, das z.Zt. noch mit englischen Kriegsgefangenen belegt ist. Es wurde vereinbart, dass die englischen Kriegsgefangenen so schnell wie möglich zurueckgegeben werden sollen und das Lager dann mit Häftlingen belegt wird. Nach flüchtiger Schätzung der Herren von der SS ist es möglich, in dem jetzigen Lager, in dem z.Zt. 150 Engländer untergebracht sind, 300 Häftlinge unterzubringen. Das Lager soll dann sofort vergrössert werden...daß rd. 900 Mann dort untergebracht werden können.“ Auch der Einsatz der sogenannten Schmeldjuden wurde beendet und durch Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz ersetzt. Die Fürstengrube der I.G. Farben ersetzte Arbeitskräfte, Kriegsgefangene, durch Häftlinge. Man sah dies offensichtlich als rentabel an. Ein
Zwang für diese Maßnahmen, ein Mangel an Arbeitskräften war zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden, da vorhandene Arbeiter abgezogen wurden, lediglich ausgetauscht durch Häftlinge.
Kleidung der Häftlinge
Die vergasten Menschen in Auschwitz hinterließen Unmengen Kleidung, unzählige Mäntel, Jacken, Hosen, Hemden. Walter Dürrfeld war es gelungen in Verhandlungen mit der SS für die I.G. Farben einen Teil dieser Waren zu sichern. 1943 wurde in I.G. Auschwitz eine Abteilung unter Sylla gebildet, in der an I.G.-Gefolgschaftsmitglieder Kleider verkauft wurden, die I.G.-Auschwitz vom K.Z. Auschwitz geliefert bekam. Es handelt sich hier um den nach Auschwitz verschleppten Juden abgenommene Kleider. Walter Dürrfeld hat Anfang 1943 hierüber mit Oswald Pohl in Berlin verhandelt. Es handelte sich um Frauen-, Männer-und Kinderkleidung, einschließlich Unterwäsche.“
Es waren mehrere Lieferungen, die teilweise in bar an die SS gezahlt wurden, teilweise kostenlos waren, oder gegen Kantinenwaren der I.G. Farben für die Wachmannschaft des Konzentrationslagers Auschwitz eingetauscht wurden.
Es waren mindestens 30.000 Kleidungsstücke, mutmaßlich aber noch deutlich mehr. An den Kleidungsstücken befand sich teilweise Blut. Es waren die Kleider der ermordeten Juden aus Birkenau, aus den Gaskammern von Auschwitz. Die Kleider wurden zu einem Zeitpunkt von der I.G. Farben angekauft, als deren Werksleiter in Auschwitz gewußt haben muß, daß die Eigentümer dieser Kleider ermordet worden sind. Einige Besitzer der Kleider hatten wohl noch einige Monate für die I.G. Auschwitz bis zu ihrem Tod gearbeitet. Pelzmäntel waren für Direktoren der I.G. Farben reserviert.
Für die I.G. Auschwitz soll der Verkauf der Kleider der vergasten Juden ein gutes Geschäft gewesen sein, zumal in manchen Kleidungstücken noch Geld eingenäht war. Die Reaktion von Walter Dürrfeld, der Werksleitung der I.G. Auschwitz, auf die Vergasungen der Juden in Birkenau, war der Ankauf deren Kleider. Kleider von ermordeten Männern, Frauen und Kindern. Der Ankauf wurde in einer Weise gestaltet, daß er sowohl für die SS vor Ort, die SS in Berlin und die I.G. Farben ausgesprochen lukrativ war. Die Werksleitung der I.G. Farben in Auschwitz war bereit, mit der gebrauchten Kleidung ermordeter Kinder Gewinn zu erzielen. Für dieses Geschäft war Walter Dürrfeld verantwortlich.
Nach der Räumung des Werksgeländes am 21. Januar 1945 gelangte Walther Dürrfeld nach Pirna in Sachsen. Auf der Flucht vor der Roten Armee kehrte er anschließend nach Westdeutschland zurück.
stand im I.G.-Farben-Prozess vom 14. August 1947 bis zum 30. Juli 1948 vor Gericht
(zu acht Jahren Haft verurteilt)
Aussage Rudolf Höß
Er war vorläufiger Leiter von Buna in Auschwitz bis zur Fertigstellung des Betriebes. Ihm waren alle Angelegenheiten in Bezug auf Verwaltung, Bau und Maschinerie unterstellt. Er besuchte auch das Lager Auschwitz selbst. Er wusste von der Vergasung von Menschen in Birkenau und war besorgt wegen der Weise, in der er diese schrecklichen Dinge seinen Mitarbeitern und Untergebenen erklären sollte. Dr. Dürrfeld, gerade so wie andere Betriebsdirektoren, war verantwortlich für die schlechte Behandlung der Insassen in demselben Maße, wie ich als Kommandant des Konzentrationslagers für die Ausschreitungen des letzten Unteroffiziers verantwortlich gewesen war.
Nach 1945
Der im Nürnberger Prozess mit 8 Jahren Gefängnis bestrafte Chefingenieur und Bauleiter Walter Dürrfeld hat verschiedentlich schriftliche Anweisungen an die I.G.-Meister erteilt, die dazu bestimmt waren, die Häftlinge zu höchster Arbeitsleistung anzutreiben. In diesen Anweisungen wurden die Meister aufgefordert, im Falle mangelnden Arbeitseifers sofort Meldung an die SS-Kommandantur zu erstatten.
Die Begnadigung durch John McCloy, Hoher Kommissar der US-Regierung in Deutschland, führte 1951 zu seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis.
Dass dieselben Persönlichkeiten, die das Bündnis mit Himmler suchten, darunter Otto Ambros, Walter Dürrfeld und Carl Krauch, ihre Karrieren nach kurzen Aufenthalten in Nürnberger und Landsberger Justizanstalten während der Nachkriegsjahrzehnte fortsetzen konnten und mit allerlei Aufsichtsratsposten dekoriert wurden, versteht sich von selbst.
Nach 1945
Nachdem Walther Dürrfeld bei Hoechst eine zunächst zugesagte Stellung wegen seiner zu erwartenden Prominenz im beginnenden Wollheim-Prozess nicht antreten konnte, war er in der Folgezeit Vorstandsmitglied der Scholven-Chemie AG, Gelsenkirchen-Buer, Mitglied des Aufsichtsrats der Phenolchemie GmbH, Gladbeck i. W., und Mitglied des Aufsichtsrats der Friesecke & Hoepfner GmbH, Erlangen.