Gestapo-Gefängnis
Bezeichnung: Gestapo-Gefängnis auf dem Petersberg
Gebiet
Deutschland, Bundesland Thüringen, Landeshauptstadt des Freistaats Thüringen
Eröffnung
April 1933
Schließung
Häftlinge
Juni 1933: 182 Häftlinge
August 1933: 198 Häftlinge
November 1933: 257 Häftlinge
Geschlecht
Männer
Das ehemalige Militärarrestgebäude hatte die Schutzpolizei nach dem Ersten Weltkrieg von der Reichswehr übernommen und als Polizei-Haftanstalt eingerichtet. Es bot Platz für über 60 Gefangene in 19 Einzel- und drei Gemeinschaftszellen. Sofort nach der "Machtergreifung" 1933 war mit der Ausweitung der polizeilichen Haftbefugnisse ("Schutzhaft") und dem Festhalten von Gefangenen teils weit über die bisherige 24-Stunden-Frist hinaus.
Der Petersberg war über Jahrhunderte ein Ort des Militärs, der kurmainzischen und kaiserlichen, französischen, preußischen und schließlich Wehrmachtseinheiten. Während des Dritten Reiches befand sich hier auch die Stadtkommandantur und seit 1935 im Kommandantenhaus das Erfurter Kriegsgericht sowie dazugehörige Arrestzellen im Keller der großen Defensionskaserne. Im Festungsbereich kam es zur Erschießung von einigen der rund 50 "Fahnenflüchtigen", die auf dem Petersberg von Militärrichtern verurteilt worden waren.
12.10.1944
Am 12.10.1944 wird der am 08.03.1878 in Lübeck geborene und in Schweinfurt lebende deutsche Politiker (USPD und SPD) Soldmann Fritz vom Gestapo-Gefängnis Erfurt auf dem Petersberg ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt. Er ist im Gefängnis Erfurt vom 26.09.1944-12.10.1944 inhaftiert. Fritz Soldmann wird am 12.10.1944 ins Lager Buchenwald übernommen, wo er vom 12.10.1944-11.04.1945 Befreiung des Lagers inhaftiert ist. Fritz Soldmann ist am 31.05.1945 in Wolkramshausen Ortsteil Wernrode wenige Tage nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald an den Haftfolgen verstorben, seine Urne wird 1948 nach Schweinfurt überführt und dort am 10.08.1948 auf dem Städtischen Friedhof beigesetzt.