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Ostarbeiter-Kinderpflegestation der Firma Gebrüder Laurenz
1854 gründeten die Kaufleute Anton und Bernhard Laurenz die Handweberei A. und B. Laurenz an der Bergstraße 58, später weithin als Gebr. Laurenz bekannt. Unter Leitung der beiden Söhne Hermann (*1829) und Heinrich (*1834) trat ein bedeutender wirtschaftlicher Aufschwung ein. Bis 1930 wurden 330 Arbeiter- und Beamtenwohnungen, das Marienhospiz mit Töchterschule und Kindergärten geschaffen.
Dem Textilwerk der Gebr. Laurenz in der Kleinstadt Ochtrup werden 1944 Ostarbeiterinnen einige mit Kindern zugewiesen. Für die Kinder hatte man die ehemalige Lehrlingswerkstatt als eine Ostarbeiterkinderpflegestätte einfachster Art eingerichtet. Ein Fabrikmädchen übernahm zunächst die Betreuung der Kinder. Am 27. April 1944 starb ein viermonatiger Junge an Lebensschwäche. Da mochte die Werksfürsorgerin Felicitas L. erkannt haben, daß diese elenden Würmchen anders versorgt werden mußten. Margund E war gelernte Säuglingsschwester und wurde 1944 gefragt, ob sie die Betreuung der Russenkinder übernehmen wolle. Irgendwann im Sommer 1944 hatte die Schwester ihre Helferin Wally bei den Kindern gelassen, um an dem Nachmittag Besorgungen zu machen. Als sie zurückkam, lagen 12 weitere Kinder da, gerade aus Waltrop angekommen, mehr tot als lebendig. Ab Herbst 1944 hatte sie 28 Kinder zu versorgen. Es gab große Schwierigkeiten beim Aufpäppeln. Zwei Kinder mußte sie mit Sonde ernähren. Die Stillmütter kamen morgens, mittags und abends. Für die Ernährung der Kinder erhielt sie nur Mehl, Magermilch und wenig Fett. Auch Flaschen und Sauger waren nicht vorgesehen. Sie hat sich dann in der Ochtruper Apotheke einige Gummisauger erbettelt. Einige Flaschen erhielt sie in Münster im Porzellangeschäft K. Sie versuchte dann auszugleichen, indem sie das Fett vermehrt jenen Kindern gab, deren Mütter nicht stillen konnten. Außerdem erbettelte sie sich weitere Nährmittel. Für die etwas größeren Kinder gab es auch Kartoffelbrei. Abends kamen alle Mütter und fütterten ihre Kinder selbst.
Dass den Müttern und Kindern auch ein besseres Schicksal beschieden sein kann, wenn sich mitfühlende Menschlichkeit gegenüber dumpfer Gleichgültigkeit durchsetzt, zeigt die Ostarbeiter-Kinderpflegestation der Firma Gebrüder Laurenz in Ochtrup.
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